Am Anfang dieses Schuljahrs 2012/2013 haben wir einmal nachgerechnet: tatsächlich, unser geliebter Chor existiert seit bereits fünf langen Jahren und im vergangenen September 2012, hat das sechste Jahr begonnen. Anlass genug eine eigene Chor- Webseite einzurichten und ein bisschen von uns zu erzählen, vielleicht haben wir ja auch schon einige Anhänger, die gerne einmal wissen möchten, wie wir denn so weit gekommen sind?
Im Juli 2007 fing es an, da „flatterte“ uns dieses Einladungsschreiben ins Haus bzw. in die Mailbox, Absender: Wolfgang Ismaier, Leiter der Fachschaft
Dieses Schreiben muss entschieden Aufmerksamkeit erregt und vielen Empfängern gefallen haben. Und manche mag insbesondere ein Satz in diesem Schreiben ermutigt haben, der besagte: „Ein zur Teilnahme qualifizierendes Vorsingen wird es nicht geben, erwartet wird lediglich Freude am Singen, Probenzuverlässigkeit und die Bereitschaft, sich auf verschiedene Stilrichtungen einzulassen.“
Ob der freundliche Absender dieses Briefes, Wolfgang Ismaier, wohl dieses schöne Zitat von Rabindranatha Tagore im Hinterkopf hatte: „Wie traurig wäre der Wald, wenn nur die Vögel sängen, die das am besten können?“
Wir waren also gespannt auf den ersten Probentag und es kamen gleich viele Aspiranten zusammen. Und mit der Zeit wurden es mehr und der Chor gewann an Konsistenz und Kompetenz. Unter der motivierenden und anregenden Leitung unseres Chorleiters wurden wir nach und nach besser und sicherer, denn schließlich macht Übung den Meister.
Trotzdem, dieses Projekt das wir starteten, hat uns oft sehr gefordert, wir mussten investieren und manche Stunde dem Studium der Partituren widmen. Und viel Herzklopfen vor den Konzerten durchstehen!! Aber unser Chorleiter, Wolfgang, war eine zuverlässige, große Hilfe und brachte uns zielstrebig und mit stetiger positiver Rückmeldung auf den Weg zu einem besseren Klang.
Ganz wichtige Hilfe bekamen wir auch von unserem „Sangesbruder“ und Computerfan Enrique Payá. Sehr bald begann er, uns mit den Midis für die verschiedenen Partituren zu versorgen, eine dankenswerte Hilfe für unsere Vorbereitung auf Proben und Konzerte. Er ist es auch, der unsere Website erstellt hat und diese – trotz seiner umfangreichen beruflichen Verpflichtungen - stets auf dem neuesten Stand hält. Hier sei ihm, im Namen aller Chormitglieder, herzlich gedankt.
Inzwischen zählen wir ca. 50 begeisterte und treue Mitglieder im SEELE-Chor, hauptsächlich Ex-Schüler, Schülereltern, aktuelle Schüler und Lehrer der Deutschen Schule Valencia. Und wie es bei den meisten Chören ist, sind die Frauen in der Überzahl. Sogar die Abteilung Tenöre zählt viele „Tenörinnen“ . Aber unsere guten und zahlreichen Bässe halten tapfer dagegen und sind ein schöner, ausgleichender „Kontrapunkt“. Auch altersmäßig ist unser Chor buntgemischt, junge wie ältere Sänger und Sängerinnen lassen ihre Stimmen gemeinsam erschallen, wenn wir uns donnerstags im Musikpavillon der DSV zur Probe treffen.
Unter all diesen positiven Vorzeichen und von Schulkonzert zu Schulkonzert mit immer neuem Liedprogramm kamen wir schön voran in der, gar nicht so einfachen, Kunst des Chorsingens . Im Herbst 2008 begannen wir ein erstes großes Ziel anzusteuern: die Aufführung des ersten Teils der „Carmina Burana“ (Carl Orff) im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Deutschen Schule Valencia. Dies sollte ein besonderer Auftritt werden, das Publikum durfte gespannt sein.
Zu diesem Highlight gesellte sich ein weiteres, nämlich die Zusammenarbeit mit dem SEELE – Orchester“. Dieses Orchester lernten wir bald kennen, während verschiedener samstäglicher Extraproben. Ähnlich wie der SEELE – Chor ein Jahr zuvor hatten Exalumnos, Eltern und Schüler der DSV sowie Musiker aus dem Orchester der Stadt Valencia sich zusammengetan, um sich auf das große Ereignis vorzubereiten.
Natürlich haben wir viel geübt, es ist ja ein anspruchsvolles Werk. Der Aufführung sahen wir diesmal mit ganz besonderem Herzklopfen entgegen!
Dann, am 29. Mai 2009, abends, war der große Moment da, als wir während der 100- Jahresfeier besagte „Carmina Burana“ aufführten. Wenn wir unseren Zuhörern glauben durften, hat ihnen unser Auftritt sehr gut gefallen. Der langanhaltende Beifall war für alle Mitwirkenden eine schöne Belohnung.
Also, auf zu neuen Taten!!
Noch am gleichen Abend wurde die Idee geboren, doch auch einmal eine Konzertreise zu wagen und an anderen Orten zu singen. Nach vielem Hin- und Her-Überlegen griff Rosario Pallás aus dem Sopran den „Traum“ unseres Chorleiters von einer Konzertreise nach Córdoba auf und sah schnell die Möglichkeit, für uns in Córdoba und an keinem geringeren Ort als der „Mezquita“ einen Auftritt während der sonntäglichen Messe zu organisieren. Die Reiseplanungen begannen umgehend mit Hilfe von Mitsängerin Rosa Monmeneo und wer den Verlauf und den Erfolg dieser Reise nachlesen möchte, kann das auf dieser Webseite unter „Konzerte und Auftritte“ tun. Wir haben schließlich nicht nur in der „Mezquita-Kathedrale“ sondern auch in der Kirche „Santa Maria“ - mitten in der Alhambra gelegen - gesungen.
Weitere wichtige Stationen unserer Chorgeschichte neben diesen beiden erwähnten herausragenden Erlebnissen waren unter anderem die Gestaltung verschiedener Gottesdienste in mehreren Kirchen Valencias, das Konzert im Gefängnis von Picasent im November 2011, wo wir für die dortigen Insassen sangen und die Teilnahme an den Weihnachtskonzerten der DSV (jeweils zusammen mit dem SEELE - Orchester und je nach Programm auch mit Solisten). Beispielgebend sei hier die Aufführung von „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ aus Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ erwähnt. Es ist eines von unseren Lieblingsstücken !
…Und natürlich weitere Konzerte wie zum Beispiel am 11. Juni diesen Jahres. Außerhalb der Schulkonzerte und für ein eigenes Publikum, das, zu unserem Vergnügen (an einem Montag!) zahlreich erschienen war. Hier sangen wir eine dritte, ganz andere Komposition des „Hallelujah“, nämlich die von Leonard Cohen. Außerdem gaben wir Arrangements bekannter Songs wie „Java Jive“ von Manhattan Transfer, „Orfeo Negro“ von Luiz Bonfa und „How deep is your love“ von den Bee Gees zum Besten. Unser Publikum ging, nach donnerndem Applaus, ganz offensichtlich beglückt und animiert nach Hause! Für uns wiederum sind diese Anlässe Belohnung und Ansporn zugleich. So haben wir mittlerweile insgesamt 20 Konzerte, Auftritte und Gottesdienste absolviert, dazu noch VIER Probenwochenenden!
Diese miteinander verbrachten Probenwochenenden, zu denen uns Wolfgang Ismaier von Anfang an anregte, sind besonders gut für unser Singen! Und sie waren ebenso sehr positiv für das Zusammenwachsen und den Gruppensinn unseres Chors. Das intensive Üben ist von großem Vorteil. Und, last but not least, hatten wir auch sehr viel Spaß bei vergnüglichem, abendlichem Zusammensein. Zunächst schon 2008 in einer Begegnungsstätte in Sinarcas (wo wir das Original – „Halleluja“ vorbereiteten); danach dann übten wir an drei weiteren Wochenenden, das heißt im Frühling 2010, 2011 und 2012 im „Centro La Salle“ in Liria. 2011 und 2012 konnten wir das am Samstag und Sonntag (früh) Erarbeitete gleich in die Praxis umsetzen und waren eingeladen, während der Messe in der Kirche S. Miguel in Lliria ein begleitendes Konzertprogramm zu singen. (siehe auch auf dieser Webseite unter „Konzerte und Auftritte“ den Bericht: „El grillo è buen cantore“)
Diese Kombination zwischen Probenwochenende und Abschlusskonzert ist eine wirklich wunderbare Sache. Und da man uns gebeten hat, wieder zu kommen, steht unsere Mitsängerin Susi Gil (Alt) schon wieder in Kontakt mit La Salle und San Miguel.
Außerdem bereiten wir ein Weihnachtssingen in einer hiesigen deutschen Firma vor und dann natürlich das Weihnachtskonzert in der Schule, wo wir aus dem Weihnachtsoratorium von Bach vorsingen wollen.
Und klar, wir haben noch weitere Pläne, „denn wer rastet der rostet“ und Stimmbänder ganz besonders! So ist derzeit Isabel Ana Gómez aus dem Alt damit beauftragt die Realisation einer Chorfahrt mit Konzerten in die Gegend des „Monasterio de Yuso“ nahe San Millán de la Cogolla zu prüfen. Dies könnte im Frühling nächsten Jahres (2013) unsere nächste Tournee werden! Vielleicht singen wir sogar im Monasterio de Yuso, welch schöne Aussicht!
Noch ein abschließendes Wort zu unserem Namen „SEELE - Chor“. Zunächst entstand er ja aus der Abkürzung aller zum Chor eingeladenen Schüler, Ehemaliger, Eltern, LEhrer. Aber das daraus gebildete Wort bezeichnet dem Sinne nach doch einen ganz besonders schönen Ausdruck, nämlich SEELE – zu spanisch ALMA- die im Innersten des Menschen wohnt. Die SEELE, von der Herder sagte, dass sie dem Ohr am nächsten sei. Wer kann dem nicht zustimmen?
Helga Jost Weyer